Mit der Bildung eines Trommler- und Pfeiferkorps begann man bereits 1920. Zu einem Feuerwehrfest in Birgden wurde die Oidtweiler Feuerwehr erstmalig von einem Spielleutekorps begleitet, das aus nur vier Mitgliedern bestand. Es waren:Fritz Weber, Martin Pletz, Theo Fest und Cornel Bergstein.
Immer mehr junge Leute traten dem Korps bei. 1921 wurde eine offizielle Gründungsversammlung gehalten, an der folgende Mitglieder teilnahmen: Heinrich Braun, Theodor Bergstein, Cornel Bergstein, Franz Bergstein, Theo Fest, Hubert Kahlen, Martin Kerschgens, Gerhard Koch, Matthias Kramp, Leonhard Maaßen,Hermann Pennatzer, Wilhelm Pennatzer Heinrich Pletz, Martin Pletz, Josef Vandekamp, Fritz Weber und Peter Decker.
Fritz Weber und Josef Keller waren die ersten Ausbilder. Franz Bergstein wurde auf der Gründungsversammlung zum ersten Vorsitzenden gewählt und 1960 zum Ehrenvorsitzenden ernannt. Als große Freunde und Förderer des Korps nennt die Chronik den Gutsherrn Albert Kockerols und den Brandmeister Josef Lehnen.
Mit viel Idealismus meisterten die Mitglieder des Vereins die Schwierigkeiten beim Aufbau des Spielmannszuges. Anfang der 20er Jahre war das Auftreten der Spielmannszüge noch verboten, weil die Besatzung sie als militärische Formation ansah. Die Männer des hiesigen Korps umgingen das Verbot. Die Proben wurden zeitweilig in der früheren Sandgrube bei Kloshaus abgehalten. Als keine Besatzung mehr im Ort lag, marschierte man abends mit klingendem Spiel durchs Dorf, wenn wieder ein neuer Marsch einstudiert worden war. Auf Schleichwegen gelangte man zu den Wettstreiten in Sittard und Valkenburg, woran unser junger Verein bereits aktiv teilnahm.
In den Jahren nach der Inflation erfuhr das Trommlerkorps einen großen Aufschwung. Die finanzielle Lage besserte sich. In den Sommermonaten war man fast Sonntag für Sonntag zum Spielen bei Festzügen verpflichtet. 1925 erhielt das Korps zum ersten Mal Uniformen. Im gleichen Jahr übernahm Heinrich Braun die Führung des Korps von Fritz Weber, der nach Beggendorf verzog. Das Korps errang in den folgenden Jahren zahlreiche Auszeichnungen; 1928 und 1932 erhielt es die Wanderplakette der B-Klasse des Trommlerverbandes des Bezirks Aachen. 1935wurde Karl Rommershausen zum Korpsführer gewählt. 1944 musste der Spielbetrieb kriegsbedingt eingestellt werden. Unter Leitung von Heinrich Braun wurde nachdem Krieg die Vereinsarbeit im Korps wieder aufgenommen. Ihm folgte Johann Körver, und nach diesem wurde Hubert Mommertz (jetzt Alsdorf) Korpsführer in Oidtweiler. Von ihm übernahm Karl-Heinz Engels die Führung des Spielmannszuges.Er ist der Neffe von Franz Traufenbach, der dem ersten Gründer des Korps, Fritz Weber, ein guter Lehrmeister war und damit die Voraussetzung für den Aufbau des Spielmannszuges gab.
Am 28. und29. Mai 1960 feierte das Oidtweiler Trommler- und Pfeiferkorps sein 40jähriges Bestehen. An dem dabei veranstalteten Freundschafts-treffen nahmen 24 auswärtige Korps teil. Nach dem Fest konnten weitere Instrumente für das Korps angeschafft werden. Gerhard Thelen fertigte einen Schellenbaum an. 1961 wurden acht Fanfaren und ein C-Horn angeschafft.
Josef Engels, der nach Franz Bergstein Vorsitzender des Korps war, trat 1962 von seinem Amt zurück. Seit dieser Zeit leitet Ludwig Hall die Geschicke des Vereins.
Das hiesige Korps führt die Erfolge, die in den letzten Jahren bei Musikfesten und anderen Veranstaltungen errungen wurden, nicht zuletzt auf die Arbeit des Korpsführers Franz Aretz und des Musikleiters Gerhard Thelen zurück.
Mai 1970…
Am 09., 10.und 11. Mai 1970 feierte der Verein sein 50-jähriges Bestehen. Ein Höhepunkt der Feierlichkeiten und gleichzeitig ein Novum in unserem Ort war ein „Bunter Abend“ unter Mitwirkung von Künstlern aus Funk und Fernsehen.
Auf der Jahreshauptversammlung am 21.12.1973 kandidierte Ludwig Hall nicht mehr für das Amt des 1. Vorsitzenden. Neuer Vorsitzender wurde Wilfried Zander, der dieses Amt, mit einer einjährigen Unterbrechung, bis 1985 ausübte. In der Zeit vom10.12.1976 bis zum 02.12.1977 war Manfred Hübben erster Vorsitzender.
In den folgenden Jahren hatte der Verein immer wieder Nachwuchssorgen. Aus diesem Grunde entschloss man sich zu einem zukunftsweisenden und nicht unumstrittenen Schritt: 1974 wurden erstmals auch weibliche Interessenten in den Verein aufgenommen.
Sein 55-jähriges Bestehen feierte der Spielmannszug am 04. – 06. Mai 1975, verbunden mit einem internationalen Freundschaftstreffen. Zur Verschönerung des Festes trugen viele auswärtige Vereine und ein weiterer „Bunter Abend“ mit Künstlern aus Funk und Fernsehen bei.
Obwohl die Feiern aus Anlass des 55-jährigen Bestehens die Erwartungen des Vereins nicht erfüllten, wurden dennoch 15 neue Sopranflöten in Ces angeschafft. Ebenfalls in diesem Jahr entschloss man sich, für alle aktiven Mitglieder einen Versicherungsschutz zu schaffen.
In den Jahren 1975 – 1980 hat die Vereinsführung ihr Hauptaugenmerk auf eine qualitativ bessere Ausbildung der Mitglieder gerichtet. Um die große Anzahl von interessierten Jugendlichen intensiv ausbilden zu können, benötigte der Verein mehrere Probenräume. Nach Fertigstellung des neuen Pfarrheimes in den Jahren1975 und 1976, welches auf Initiative des damaligen Pfarrers, Pastor Pergens, eingerichtet wurde, war diese Möglichkeit gegeben. Das Gebäude war durch verschiedene Ortsvereine in Eigenleistung renoviert worden. Auch der Spielmannszug war hieran maßgeblich beteiligt.
Ein Verdienst des Pfarrers Pergens war es unter anderem auch, dass dem Verein im Pfarrheim ein Vereinszimmer zur Verfügung gestellt wurde, das bis heute genutzt wird.
Da nun die Räumlichkeiten geschaffen waren, wurde in Erwägung gezogen, zur Unterstützung des Musikleiters und Ausbilders Gerhard Thelen einen weiteren Ausbilder zu engagieren.
Nachdem Herr Arnold Peters aus Beggendorf hierfür gewonnen werden konnte, führte dies zu einer Ausbildung der Flötisten in kleinen übersichtlichen Gruppen. Auf Anregung der beiden Ausbilder wurde neuen Mitgliedern von nun an ein Grundkurs zur Vermittlung von theoretischen Kenntnissen geboten, bevor dann die eigentliche Ausbildung am Instrument stattfinden konnte.
Diesem Ausbildungskonzept ist es zu verdanken, dass das musikalische Niveau des Vereins erheblich gesteigert werden konnte. Ein Beweis hierfür war u. a. die alljährliche Teilnahme an Kulturkonzerten der Stadt Baesweiler.
Um bei solchen Konzerten Musikstücke vortragen zu können, die nicht der Marschmusik zuzurechnen sind, wurden diverse Konzertstücke in das Repertoire aufgenommen.Diese wurden erstmals auf einem Gemeinschaftskonzert der Spielmannszüge Beggendorf, Brachelen und Oidtweiler vorgetragen. Das Konzert in der Turnhalle Oidtweiler fand so großes Interesse in der Bevölkerung, dass die Halle bis auf den letzten Platz gefüllt war.
Ein Beweis dafür,dass der Spielmannszug nach wie vor bei vielen sehr beliebt ist.
Um den Verein auch weiterhin für Jugendliche attraktiv zu gestalten, wurden in den Jahren 1978 bis 1980 mit Unterstützung der Regionalstelle des Bistums Aachen und des ehemaligen Mitgliedes Hans Josef Dautzenberg mehrtägige Jugendfahrten nach Erkensruhr/Eifel und Wegberg durchgeführt. Obwohl auch dort mehrstündige Ausbildungslehrgänge stattfanden, war der Anklang bei den Jugendlichen sehr groß.
Zu erwähnen wäre noch, dass unter der Leitung von Arnold Peter aus Beggendorf im Jahre 1978ein Ausbilderlehrgang begann, der für den Spielmannszug von großem Nutzen war,zumal die Mitglieder Bernhard Thelen und Franz Peter Schiffer nach erfolgreichem Abschluss in der Lage waren, bei der Ausbildung der Jugendlichen den Musikleiter Gerhard Thelen intensiv zu unterstützen.
Im Jahre 1980 feierte der Spielmannszug ein weiteres Jubiläum. Das 60-jährige Bestehen wurde mit Musik und unter Anteilnahme des ganzen Dorfes vom 05. – 07.09.1980 in großem, feierlichem Rahmen begangen.
In diesem Jahr wurde auch in der Jahreshauptversammlung eine neue Satzung für den Verein beschlossen.
1983 wurde der langjährige Ausbilder und Musikleiter Gerhard Thelen aufgrund seiner großen Verdienste um den Spielmannszug zum Ehrenmitglied ernannt.
Neben der Geselligkeit stand vor allem intensives Proben an den Instrumenten bei dem Ausbildungswochenende in Rurberg 1984 auf der Tagesordnung. Für die Ausbildung war nun der neue Musikleiter Josef Orlowski, der Anfang des Jahres dieses Amt übernahm, verantwortlich.
Zu einem absoluten Novum in der Vereinsgeschichte führte das Jahr des 65-jährigenStiftungsfestes. Im Hinblick auf die großen Probleme der Nachwuchsgewinnung in den 80er Jahren, leitete man die Umstrukturierung des Vereins ein. Mit der ersten Ausbildung der Mitglieder an Blechinstrumenten wurde 1985 der Grundstein für die weitere Zukunft des Vereins gelegt. Im selben Jahr gab Wilfried Zander den Vorsitz des Vereins an Bernhard Thelen, gerade mal 21 Jahre alt, ab.
Am 23.09.1988 folgte der Umstrukturierung des Vereins die Änderung des Vereinsnamens: der Spielmannszug Oidtweiler wurde in „Blaskapelle 1920 Oidtweiler e.V.“ umbenannt. Nach zahlreichen, harten und lehrreichen Ausbildungsstunden,erteilt durch auswärtige Ausbilder und in Eigenregie der Mitglieder, konnte die Blaskapelle Ende des Jahres zum ersten Weihnachtskonzert einladen.
Die Blaskapelle im Karneval
Mit neuen Kostümen startete die Blaskapelle in die Karnevalssession 1989;
die einheitlich bunten Clownkostüme sind seitdem in der närrischen Zeit das Erkennungszeichen der Blaskapelle, nicht nur im Rosenmontagszug in Oidtweiler.
Die Session 1999/2000 führte zum Start der Zusammenarbeit des Vereins mit der Karnevalsgesellschaft „KG Oecher Prente“ aus Aachen.
1990…
wurde das erste große Fest der Blaskapelle mit dem 70-jährigen Bestehen des Vereins gefeiert.
Auf große Fahrt ging es im turbulenten Jahr 1992. Die Blaskapelle fuhr auf Konzertreise.Mit allen Mitgliedern und Familienangehörigen ging es nach Bärenstein in Sachsen, um dort das musikalische Können unter Beweis zu stellen.
Manfred Langert übernimmt kommissarisch die Ämter des Dirigenten und Musikleiters, die Josef Orlowski in diesem Jahr niederlegte. Zur Verstärkung verpflichtete die Blaskapelle Matthias Somers als neuen Dirigenten.
Ein großes Festprogramm mit Gastspielen zahlreicher befreundeter Musikvereine veranstaltete die Blaskapelle im September 1995 anlässlich ihres 75-jährigen Bestehens.
Im Jubiläumsjahr löste Helmut Engels auch Bernhard Thelen als 1. Vorsitzenden ab.
In den darauf folgenden Jahren legte die Blaskapelle weiterhin verstärkt Wert auf gute Ausbildung und Motivation ihrer Mitglieder. So fanden in den Jahren 1997 und 1998 jeweils Probenwochenenden auf der Burg Blankenheim statt. Das Gelernte wurde dann unter großer Publikumskulisse bei einem Gemeinschaftskonzert mit der Fanfare St. Barbara Schaesberg im Pädagogischen Zentrum des Gymnasiums Baesweiler zum Besten gegeben.
Das absolute Highlight für die Blaskapelle und auch jeden Musiker folgte im Jahr 1998 mit der Teilnahme am „Bondsconcours für Fanfaren, Harmonien und Brassbands“ in Roermond/Niederlande; die Blaskapelle Oidtweiler konnte als einziger Verein aus Deutschland den 2. Platz erzielen.
Das 80-jährige Bestehen des Vereins wurde in der Turnhalle Oidtweiler mit Programmen für Jung und Alt gefeiert. Leider hatten nicht nur die Angehörigen des Vereins in dem Jahr den Tod des bislang einzigen Ehrenmitgliedes Gerhard Thelen zu beklagen.
Nachdem der Verein sich im Jahre 2000 von seinem Dirigenten Matthias Somers getrennt hatte und Manfred Langert wiederum die kommissarische Leitung übernommen hatte, tat man sich im April 2001 mit dem neuen Dirigenten Georg Kopka zusammen.
Durch seine Initiative und unter seiner Leitung gab der Verein im Jahr 2003 ein Meditationskonzert in der Kirche St. Martinus Oidtweiler, das zur Reflexion über den herrschenden Irak-Krieg beitragen sollte.
Des Weiteren hat der Verein mit Georg Kopka einen Freund und Förderer der Jugend gefunden, der bis heute zur musikalischen Weiterentwicklung des Vereins im erheblichen Maße beiträgt.